Textpassage aus der Rede zur Harald Häuser Ausstellung „Gemälde und Keramiken“ im Kloster Schussenried.
Andrea Dreher, Kunsthistorikerin, Ravensburg, 2017
….. Im gemeinsamen Rundgang mit ihm und seiner Frau Gudrun begannen wir „zaghaft“ mit den Majoliken, die in klassischer Fayence-Technik zu einem Großteil an der portugiesischen Algarve-Küste entstanden sind (einzelne Arbeiten stammen auch aus der Majolika-Manufaktur in Karlsruhe). Das Malen auf Keramik muss schnell gehen, denn Häuser hat dabei das in Zinnglasur getauchte Gefäß vor sich auf der Drehscheibe stehen, und es darf kein Pinselstrich daneben gehen. Das Zeichnen auf Vasen sei ein komplexer und äußerst konzentrierter Prozess, erzählte er mir, denn er sei sich bereits beim Malen der Tatsache bewusst, dass er die Erweiterung der Zeichnung in die Dreidimensionalität realisiere. Ein Anspruch, den das einzelne Blatt Papier niemals erfüllen könne.
Seine Frau und Assistentin Gudrun Häuser beschreibt den Akt des Zeichnens ihres Mannes mit „einem automatischen, fast manischen Vorantreiben der Linie im Bildraum – manchmal bis zur all-over-Komposition.
Die eigentliche Motivation scheint dabei nicht der Inhalt oder das Thema zu sein, sondern das Eintauchen beim Zeichnen in eine eigene Welt“ (zitiert aus Vorwort Gudrun Häuser in: Tausend und eine Nacht, Düsseldorf/Carvoeiro 2016 - Elke und Werner Zimmer (Herausgeber).
Bei der Betrachtung seiner Vasen und Schalen stoßen wir in der Tat auf deren Bemalungen mit Zeichen, Chiffren und Symbolen. Einzelne Motive wiederholen sich, so z.B. die „Torsi“, Synonyme für die Entstehung von Leben, und die „Schiffe“, Synonyme für den Übergang und das Wechseln an andere Orte.
Er zeichne seit seiner ersten Asien-Reise, erzählte mir Harald Häuser, gemeint ist eine Ceylon-Indien-Reise im Jahr 1980, die den damaligen Kunstakademiestudenten aus der Malklasse Per Kirkebys nachhaltig beeinflusst hat. ......